In (agilen) Organisationen sind Entscheidungen ein extrem wichtiges aber auch anspruchsvolles Thema. Wir arbeiten deshalb mit Prinzipien, die uns alle dabei unterstützen, Entscheidungen zu treffen.
Prinzipien vs. Regeln
Sowohl Regeln als auch Prinzipien können bei Entscheidungen wirksam sein.
Was sind Regeln?
Regeln definieren im Detail, was getan werden muss. Sie lassen keinen Spielraum zu und brauchen für jeden Sonderfall Zusätze und Ausnahmen.
Ein gutes Beispiel sind die Reisekosten: „Wir dürfen im Zug nur in der zweiten Klasse fahren“.
Warum dieses Beispiel perfekt ist, um zu demonstrieren, welche Stärke Prinzipien entfalten können, zeigen wir dir gleich!
Was sind Prinzipien? (manchmal auch: Werte)
Prinzipien sind, ganz grob für Organisationen und Zusammenarbeit formuliert, grundsätzliche Aussagen, wie gehandelt werden sollte. Dabei schreiben sie nicht im Detail vor, was getan werden muss sondern stecken den Rahmen ab, um insbesondere in komplexen Situationen (kein Prozess, Unsicherheit und kein klarer Ausgang) zu unterstützen
Dabei handelt es sich um etwas von Grund auf anderes als Regeln.
Das Prinzip zum Reisekostenbeispiel von oben lautet: „Wir reisen kostenbewusst im besten Sinne des Unternehmens.“
Wieso ist das sinnvoll? Stell dir dieses Szenario vor: Es gibt einen Supersparpreis der deutschen Bahn, bei welchem das Ticket für die erste Klasse günstiger ist, als das für die zweite. Nach dem Prinzip ist sofort klar, was getan werden muss. Für die Regel benötigt es eine Ausnahme (z. B. „außer etwas anderes ist günstiger“), da sonst nicht sinnvoll gehandelt werden kann.
Wir haben noch ein Beispiel:
#17: Betroffene zu Beteiligten machen
Unser 17. Prinzip…
(ja, in Summe sind es tatsächlich 20 Stück, die in den letzten Jahren entstanden, gewachsen und sich weiterentwickelt haben. Manchmal fällt etwas weg und manchmal kommt etwas Neues hinzu)
… lautet „Betroffene zu Beteiligten machen“.
Nur wenn alle, die von einer Entscheidung betroffen sind, am Entscheidungsprozess beteiligt werden, kommt am Ende ein Ergebnis heraus, das von allen mitgetragen wird. Vorgefertigte Lösungen und ausgearbeitete Ergebnisse stoßen meist auf Ablehnung – bringen also nichts.
Wenn wir uns das als Regel vorstellen, wird es seltsam: „Eine Entscheidung muss von allen bestätigt werden“… Irgendwie nicht so passend, oder?
Die richtigen Prinzipien für dich und dein Team
Wie oben bereits angedeutet: Es wird viele Prinzipien in euerer Organisation geben. Die Findung wird viel Zeit in Anspruch nehmen und auch über einen sehr langen Zeitraum gehen.
Da dieser Prozess alles andere als trivial ist, haben wir zum Abschluss noch einige Tipps für dich:
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Ihr habt Regeln? Vielleicht lassen sich einige bereits ohne großen Aufwand in Prinzipien umformulieren!
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Erzählt Geschichten: Du hattest eine Situation, in welcher du entweder nicht genau wusstest, wie zu entscheiden ist oder nach einem implizit vorhandenen Prinzip gehandelt hast? Arbeitet es heraus und dokumentiert es!
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Gebt der Findung Zeit: Vielleicht startet ihr nur mit drei Prinzipien. Sprecht regelmäßig darüber, regt den Dialog an und findet so immer mehr. Wenn etwas nicht mehr passt: weg damit!
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Es sind eure Prinzipien! Ja, es gibt durchaus Prinzipien, die für alle Unternehmen richtig und wichtig sind. Die meisten sind aber nicht nur sehr individuell für ein Unternehmen sondern noch mehr: Teil der DNA. Macht euch selbst zu Beteiligten und diktiert euch keine Prinzipien aus einem Katalog.
Viel Spaß beim Arbeiten mit Prinzipien!